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Museums-Highlights

Plastische, wissenschaftliche Rekonstruktion einer jungst. Frau von W. Schnaubelt & N. Kieser - Atelier WILD LIFE ART, Germany; Foto Karin Sedlmeier
Steinzeit live

– „Die Tote von Niederpöring“

„Befund 561“ – so haben die Ausgräber von der Kreisarchäologie im Jahr 2015 die sensationelle Entdeckung einer Bestattung aus der Jungsteinzeit im Fachjargon zunächst bezeichnet. Die Frau im Grab wurde vor ca. 7.000 Jahren auf einem steinzeitlichen Friedhof in Niederpöring (Lkr. Deggendorf bestattet). In diesem Gräberfeld beerdigten die Nachfahren der ersten Ackerbauern, die ungefähr 500 Jahre zuvor aus Anatolien nach Bayern eingewandert waren, ihre Toten.

 

Beeindruckend ist das Grab der „Toten von Niederpöring“ wegen eines Kopfschmucks aus Schneckenhäusern der Donaukahnschnecke. Mit über 400 dieser Gehäuse ist es der am reichsten verzierte Kopfschmuck dieser Art aus der Jungsteinzeit. Mithilfe modernster naturwissenschaftlicher Verfahren konnte die „Tote von Niederpöring“ von einem Expertenteam aus Archäologen, Naturwissenschaftlern und Künstlern im Museum Quintana zu neuem Leben erweckt werden. Die 2019 eröffnete Vitrinenstation im Museum zeigt eine lebensechte Büste mit rekonstruiertem Kopfschmuck sowie die originale Bestattung der Steinzeitdame.

 

Abbildung: Plastische, wissenschaftliche Rekonstruktion einer jungst. Frau von W. Schnaubelt & N. Kieser - Atelier WILD LIFE ART, Germany; Foto Karin Sedlmeier

Modell der Kreisgrabenanlage von Unternberg - Foto Karin Sedlmeier
Stonehenge ohne Steine

– die Kreisgrabenanlage von Unternberg

Bereits vor über 7.000 Jahren siedelten die ersten Ackerbauern im heutigen Gemeindegebiet von Künzing. In Unternberg, am Westrand von Künzing, baute diese Gemeinschaft eine gewaltige Kultanlage mit einer hölzernen Palisadenumwehrung und kreisförmigen Gräben. Solche Kreisgrabenanlagen finden sich vor ca. 6.000 Jahren fast überall in Mitteleuropa. Unklar ist, warum die steinzeitlichen Gemeinschaften diesen Aufwand betrieben. Handelte es sich bei den Anlagen um Kalenderbauten, mit denen die Jahreszeit für die Aussaat des Getreides bestimmt werden konnte?

 

Die Kreisgrabenanlage von Künzing ist die westlichste bekannte Anlage dieser Art in Bayern. Einen Eindruck vom Ausmaß der Anlage können sich Besucher bei einem beeindruckenden Modell im Untergeschoss des Museums machen.

 

Foto: Museum Quintana

Häuptlingsgräber aus Künzing - Foto Lkrs Deggendorf, Museum Quintana Künzing
XXL-Urnen und Wagen

– Statussymbole aus der Bronzezeit

Vor ca. 2.200 Jahren befand sich in Künzing einer der größten Friedhöfe Süddeutschlands, den man aus dieser Zeit kennt. Bei den meisten der bislang über 1.000 entdeckten Gräber handelt es sich um Urnengräber, in denen die Asche der Toten bestattet wurde.

 

Eine Besonderheit des bronze- und eisenzeitlichen Friedhofs von Künzing sind insgesamt acht sehr reiche Gräber von sogenannten „Häuptlingen“. Diese wurden in teilweise extrem großen Urnen beigesetzt, in denen neben dem Leichenbrand auch zahlreiches Geschirr und wertvolle Gegenstände aus Metall gelegt wurden. Darunter befinden sich herausragende Funde wie die verbrannten Reste eines vierrädrigen Wagens, Teile einer Pferdetrense und eine eiserne Lanze – alles Gegenstände, die damals High-Tech-Innovationen darstellten und die Vernetzung der Künzinger Häuptlinge zeigen.

 

Foto: Landkreis Deggendorf

Centurio in der Römerabteilung - Foto (c) erlebe.bayern - Florian Trykowski
Am Rande des römischen Reichs

– Das Römerkastell Quintana

Im Obergeschoss des Museum Quintana werden im „Römersaal“ Funde aus dem Kastell und der zugehörigen Zivilsiedlung gezeigt. Das Kastell Quintana, von dem sich auch der heutige Ortsname Künzing ableitet, wurde vor ca. 1.900 Jahren von den Römern zur Schutz der Donaugrenze errichtet.

 

In der Ausstellung zeigt eine Figurine eines Centurio anschaulich die Ausrüstung der römischen Hilfstruppen. Viele originale Funde stammen aus Metallhorten, die von in das Imperium eindringenden Germanenstämmen zusammengeraubt und bei ihrem Rückzug über die Donau zurückgelassen wurden.

 

Foto: erlebe.bayern - Florian Trykowski

Modell des Amphitheaters von Künzing - Foto Museum Quintana, Künzing
Von der Kaiserarena zur Müllkippe

– Das Amphitheater von Künzing

Bei seiner Entdeckung im Jahr 2003 war das Amphitheater von Künzing eine archäologische Sensation. Von Juli bis Dezember 2003 wurde es durch die Kreisarchäologie Deggendorf freigelegt. Um das Amphitheater für spätere Generationen zu erhalten, wurde dabei nur ein Viertel der Fläche vollständig ausgegraben. Seit Juli 2021 sind die noch im Boden erhaltenen Überreste des Amphitheaters sowie ein kleiner Teil der südlich angrenzenden römischen Zivilsiedlung aus dem 2. und 3. Jh. n. Chr. Teil des UNESCO-Welterbes „Grenzen des Römischen Reiches – Donaulimes (westlicher Abschnitt)“.

 

Unter den heute bekannten Amphitheatern nimmt das Amphitheater von Künzing eine Sonderstellung ein. Es ist neben dem Amphitheater von Dambach (Lkr. Ansbach) eines von nur zwei archäologisch gesicherten Holz-(Erde)-Amphitheatern in Deutschland.

 

Foto: Museum Quintana

2.6 Funde aus dem Mithräum von Künzing - Foto Karin Sedlmeier
Mysteriöse Kulte

– Das Mithräum von Künzing

Das römische Reich zeichnete sich durch eine sehr multikulturelle Gesellschaft aus. Unter der Schirmherrschaft des Imperiums kam es dabei auch in Künzing zu einem sehr intensiven kulturellen Austausch. Ab dem 2. Jahrhundert n. Chr. erfreuten sich sogenannte Mysterienreligionen großer Beliebtheit, die ein ewiges Leben nach dem Tod verhießen.

 

Besonders verbreitet war gerade aber nicht nur unter Soldaten der Kult des orientalischen Gottes Mithras. Das Museum Künzing bietet mit seiner Rekonstruktion eines Mithras-Heiligtums die Möglichkeit, in die Geheimnisse dieses Kultes einzutauchen. Das Mithraeum in Künzing ist eines von nur zwei solchen Heiligtümern in ganz Bayern.

 

Foto: erlebe.bayern - Florian Trykowski

Reliquienschrein des Hl. Severin im Museum Quintana - Foto erlebe.bayern - Florian Trykowski
Ein VIP der Spätantike

– Der Hl. Severin

Künzing war auch noch in der Spätantike Militärstandort. Über dieses Kastell und ein zugehöriges „Städtchen“ mit Siedlung berichtet die sogenannte Severinsvita von Eugippius aus dem Jahr 511 n. Chr. Künzing war die westlichste Wirkstätte des Hl. Severin, der entlang der Donau als Mönch, Diplomat und Flüchtlingskommissar wirkte. Eine eigene Abteilung mit Druckgraphiken ab dem 16. Jahrhundert, die im Dachgeschoss des Museums untergebracht ist, widmet sich diesem bedeutenden Heiligen.

 

Foto: erlebe.bayern - Florian Trykowski

Kontakt

Museum Quintana
Osterhofener Straße 2
94550 Künzing

 

Tel.    08549 9731 12
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